96 . . . komm' herein - Dasein

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96 . . . komm' herein

Bleib' nicht draußen vor der Türe

Anders als ich,
anders als Du, -
drum sperren
wir die Herzen zu.

Wir sind
die Herren,
wir wollen
unsere Ruh'.

Wir wollen
nicht hören, -
hör' auf uns zu stören ! -
wir geben nicht zu,
daß wir auch
einmal hilflos
waren.

Wir sehen
den geschwollenen Bauch, -
der Hunger
liegt bloß
in bittenden Augen, -
wie wollen uns sagen:

Auch wir wollen leben,
Dir die Ruhe nicht rauben,
wir brauchen einander,
und auch wir möchten geben, -
Kummer
bleibt keinem erspart;
bitte, komm' mir entgegen,
auch wenn ich selbst
nicht so
spreche.

Ich bin schwach -
oder krank,
oder habe gefehlt,
hab' die Chance nicht gewahrt, -
nun weiß ich nicht wo
soll ich schlafen.

Ich zahl' eine Zeche,
ganz
ohne Geld.
Ich schlaf' auf der Bank,
scheine mich selbst
zu strafen;
kein Glanz
erhellt meine Welt,
und wenn ich lach'
ist es nur ein kurzes Erwachen, -
dann wird es wieder
dunkel
um mich.
- - komm' herein !




























Die Angst
vor der Zukunft
streckt mich nieder,
ich fühl'
mich so allein -
bin mir dann selbst zuwider. -

Ich brauche Dich !
Vernunft,
die mit mir bangt,
hoffnungsfrohe Lieder;
das Leben ein Spie,
komm' laß' mich nicht allein -
spielen
wir wieder.

Ja,
lieben
wir wieder.
Nicht nur jeder für sich
oder zu zweit.
Nicht nur Bla-Bla
oder
es ist ja noch Zeit;
viele
brauchen uns
jetzt.

Bald ist Weihnachtszeit,
die Krippe
wird aufgestellt,
und ich erinnere mich,
wie jemand
von Türe zu Türe
ging.


P.K. 1989

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