157 Vertrauen
Vertrauen
Zweifelnd, hoffend, in die Zukunft weisend, schenken wir uns
Gunst. Nicht besitzergreifend, offen über wir die Kunst.
Schlicht erscheint das trauend Denken, wie ein unverhülltes Bild,
das sich schicksalhaft ergebend doch fast unverwundbar fühlt.
Wie ein Schild das nicht gebraucht, in der Ecke lehnt, wie ein
Zaun aus Rosenhecke, in ein Blütenmeer getaucht, das mit keinen
Dornen quält.
Blütenduft ist Schutz und Zeichen. Banner, das für Liebe steht,
Vertrauen will dem Glauben gleichen, den man auch so schwer
versteht.
Vertrauen ist ein Bauen auf die Treue, Geschenk und Gabe, die ohne
Reue uneingeschränkt die Frage ohne Antwort läßt.
Ein sicheres Nest, das jeden Ort zur Heimat macht, nicht jeder
Zweifel fliegt ganz einfach fort, doch siegt das sich versprechend
Wort, das einst gegeben.
Mitunter vergißt die Zeit das Wort Vertrauen, wird arg enttäuscht,
doch können wir den Himmel schauen, wenn einer trotzdem den andern
mag, und es geschieht ein Wunder, das Vergeben heißt, -
neu erstandnes Leben - das wieder in die Zukunft weist.
P.K. April 1990